Die Graphic Novel von Joris Bas Backer spielt Ende der Neunzigerjahre, zwischen Kurt Cobains Tod und dem vermeintlichen Weltuntergang zur Jahrtausendwende, in einem langweiligen Vorort in den Niederlanden.
Langweilig in den Augen eines 14-jährigen Teenagers, versteht sich.
Die Hauptfigur ist Jet, die auf ein Internat kommt, da ihre Eltern wegen einem Job wegziehen müssen. Hier ist das eher schüchterne Mädchen auf einmal auf sich allein gestellt und muss lernen sich zu behaupten. Zu den neuen Lebensumständen kommen auch neue Gefühle, als Jet und ihre beste Freundin Sasha ihre Aufmerksamkeit weg von den Grunge-Idolen auf echte Jungs richten. Die kann man durchs Fernglas beim Fußballspielen beobachten oder sich an diversen Parties nähern, wenn der Alkohol einen mutig genug macht.
Aber irgendwas stimmt nicht, irgendwas fühlt sich komisch an und Jet versucht herauszufinden, was genau eigentlich mit ihr los ist. Und ganz langsam reift in ihr die Erkenntnis, dass sie vielleicht mehr ein Junge als ein Mädchen ist, bzw. sein will.
Aber ist das möglich?
Joris Bas Backer ist mit „Küsse für Jet” eine schöne, witzige, durchweg authentische Geschichte gelungen, inspiriert von eigenen Erfahrungen und komponiert mit einem feinen Gespür für die Ungereimtheiten im Leben von Teenagern, die sich dem Erwachsenwerden stellen. Dazu kommt das Thema der Transgenderidentität, das Joris Bas Backer behutsam einfängt und behandelt und mit seinem lockerem Strich und dezenter Farbgebung ein einfühlsames, unterhaltsames Debüt vorlegt.
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