FAQ – Allgemeine Fragen und Antworten

Hier haben wir, die an uns am häufigsten gestellten Fragen, einmal zusammengefast.

Das Infoheft F.A.Q. – Allgemeine Fragen und Antworten steht im Downloadbereich als PDF-Datei  zur Verfügung.

Schwerpunktthemen sind hier:

Zu den anderen Themen wie juristisches, medizinisches also Operationen, Hormone etc. haben wir die Informationen auf den jeweiligen Seiten zusammengefast.

Allgemeine Fragen zum Thema Trans* und Inter*

Die Vorsilbe „trans“ bedeutet im Lateinischen und zeigt an, dass etwas „jenseits, über, darüber oder gar darüber hinaus“ ist.

Auf das eigene Geschlechtsempfinden bezogen bezeichnen die Begriffe transgender, transidentisch oder transsexuell eine (Geschlechts-)Identität, die sich definiert über Faktoren, die über die sexuell-biologischen hinausgehen bzw. sich im Gegensatz zu diesen sieht.

Ausschlaggebend für Selbst- und Fremdwahrnehmung ist nicht alleine der Körper oder gar die Geschlechtsorgane, sondern Identitätsgefühl, -bewusstsein, Empfinden und Verhalten.

So kann sich ein Mensch, der eine vollständig weibliche Anatomie hat, dennoch nicht als Frau, sondern teilweise oder vollständig als Mann fühlen, und möchte auch so wahrgenommen werden.

Selbstverständlich kann dies auch im umgekehrten Fall, also Mann-zu-Frau, stattfinden.

Transsexualität/Transidentität:
  • ist keine physische (körperliche) Krankheit, die durch Erreger oder ähnliches erzeugt wird.
  • hat keine genetische Ursache und kann somit auch nicht vererbt werden.
  • ist keine psychische (seelische) Krankheit wie z.B. Schizophrenie
  • ist kein Entschluss, den jemand fällt, um bestimmte Ziele erreichen zu wollen oder um vor etwas zu fliehen.
  • hat nichts mit der sexuellen Orientierung wie z.B. Homo-, Bi-, A- oder Heterosexualität zu tun.

Trans* ist nicht heilbar, weder durch:

  • jegliche Art von Therapien
  • Medikamenten oder homöopathische Mittel
  • Operationen

Irrelevant sind aller Wahrscheinlichkeit nach:

Erziehung und soziales Umfeld. Lediglich die Art und Weise, wie jemand mit sich selbst und seinen Problemen umgeht, kann den weiteren Weg beeinflussen, nicht jedoch die Grundtatsache, trans* zu sein.

Neuere Forschungen deuten auf eine pränatale (vorgeburtliche) Hormonstörung hin, zumindest als Co-Faktor. Es gibt dafür aber noch keine gesicherten Erkenntnisse. Allerdings deckt sich dies mit der Selbsterfahrung von Transgendern, von denen die allermeisten das Gefühl haben „so auf die Welt gekommen zu sein“.

Bei Untersuchungen einiger Trans*Menschen weisen bestimmte Hirnstrukturen Merkmale des jeweils anderen Geschlechtes auf. Auch sind endokrinologische Abweichungen bei Trans*Menschen häufig zu beobachten.

Der Druck, sich auf ein bestimmtes Geschlecht festlegen zu müssen, verursacht innere Spannungen, die fatale Folgen haben können, wenn keine Abhilfe geschaffen wird. Der Fachmann spricht hier vom persönlichen Leidensdruck.

Trans* ist schlichtweg ein Zustand, bei dem sich jemand in seiner eigenen Haut nicht wohlfühlt und dies auf die Geschlechtszugehörigkeit und die damit gesellschaftlich festgelegte Rolle zurückführen kann.

Diese Abhilfe kann nur die Annahme einer Geschlechtsrolle sein, mit der ein solcher Mensch leben kann – sei es die gegengeschlechtliche oder eine Zwischenrolle.

Niemand sucht es sich aus, trans* zu sein. Die meisten wären viel lieber „normal“ (was auch immer das heißen mag) und reißen sich weder um die Probleme, die damit auf sie zukommen noch um die Aufmerksamkeit, die damit mitunter erzeugt wird.

Transsexuell“ ist eines von vielen Worten, die dieses Phänomen bezeichnen. Jedes dieser Worte hat seine Vor- und Nachteile. Allzu häufig werden diese Worte auch zur Abgrenzung verwendet, sowohl unter den Trans*Menschen selbst als auch von den angeblich zuständigen Medizinern.

Da diese aber alle bis auf eines („intersexuell“) mit der Vorsilbe „trans-„ anfangen, ist es ein guter Kompromiss, einfach „trans*“ zu sagen. Es ist kürzer und einfacher zu gebrauchen und allgemein bekannt. Eine Erweiterung dessen, was allgemein als trans* bezeichnet wird, ist zwar notwendig – aber das ist mit sämtlichen anderen Wörtern nicht anders.

Mittlerweile hat sich eine Gruppe von Trans*-Organisationen auf das Wort Transgender oder transident geeinigt. Dies war eine lange Diskussion, aber es ist notwendig, mit einer gemeinsamen Sprache zu sprechen.

Übrigens ist das Wort „Transgender“ schauderhaft schlecht in die deutsche Grammatik einzubinden. Es empfiehlt sich, keine Wortungetüme zu bilden, nur weil das geht („Transgenderisten“).

Die Begriffe im Einzelnen:

Transsexualität/transsexuell
Das quasi-amtliche Wort. Außerdem das erste, welches in der Medizin verwendet wurde. Leider erweckt es bei den meisten Menschen, die es hören, Assoziationen mit sexuellen Handlungen und/oder Präferenzen – womit es wenig zu tun hat. Unglücklicherweise wird es oft verwendet als quasi höherwertige Bezeichnung: Alles, was nicht transsexuell ist, sei irgendwie minderwertig bzw. medizinischer Angleichungsprozeduren nicht würdig; diese Definition des Wortes enthält entsprechend den Wunsch nach medizinischen Maßnahmen (meist sogar nach den GA) als unbedingt notwendige Voraussetzung.

Transgender
Das Wort stammt aus dem englischen Sprachraum. Im Englischen bezeichnet „gender“ Geschlecht im sozialen Zusammenhang, während „sex“ die Biologie bezeichnet. „transgender“ also meint eher Probleme mit dem sozialen Geschlecht. Das Wort wird im Englischen auch sehr inklusiv gebraucht, als Bezeichnung für alles, was unter Trans* fällt.

Damit hätten wir eigentlich ein schönes Wort – wenn es nicht Menschen gäbe, die etwas gegen Wörter haben, die aus dem Englischen kommen, und wenn es nicht einige Menschen mittlerweile gegen Menschen gebrauchen würden, die eine GA haben wollen und/oder brauchen.

Ein großer Vorteil: Es ist international gebräuchlich.

  • Transidentität/ transident
    Im Gebrauch das deutsche Gegenstück zu Transgender. Legt aber vom Wortsinn mehr Gewicht auf das Geschlechtsrollenempfinden.

Die bisherigen Begriffe bezeichnen meist Menschen, die gänzlich in die Rolle des anderen Geschlechts umsteigen wollen. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass die Grenzen zu den unten stehenden Begriffen, die „Teilzeit“-Trans*Menschen bezeichnen, sehr fließend sind.

Viele Transfrauen, aber auch manche Transmänner, die letztendlich ganz umsteigen, gehen oft durch eine Phase, in welcher der teil- oder zeitweise Umstieg reicht.

Für Menschen, die bewusst beides sind oder sehr sichtbar hin- und herwechseln, gibt es nur das (noch) wenig gebräuchliche bigender.

Androgyn wird zwar oft gebraucht, bezeichnet aber eigentlich etwas anderes, nämlich Menschen, die eindeutig das eine sind, aber sich der Mitte zwischen beidem annähern.

Cross—Dressing
Im weiteren Sinne als das Tragen von Kleidern des anderen Geschlechts definiert, im engeren ist damit auch der Wunsch verbunden, von andere für eine zeitlich begrenzte Zeit als Mitglied dieses Geschlechts wahrgenommen zu werden.

Transvestitismus/transvestitisch
Dasselbe wie „Cross-Dressing“, in einigen Definitionen zusätzlich mit sexueller Erregung verbunden. Dann oft als Ausschlusskriterium für „echte Transsexualität“ gebraucht – was geflissentlich die Komplexität der Sexualität, der Identität und allgemein des menschlichen Verhaltens ignoriert.

Dient das Tragen von Kleidern des anderen Geschlechts ausschließlich der sexuellen Erregung und ist nicht mit dem Wunsch verbunden, als Mitglied dieses Geschlechts wahrgenommen zu werden, spricht man von Fetischismus. Fetischismus gibt es auch in ganz anderen Zusammenhängen (Leder, Gummi, Schuhe, uvm.) Auch hier können in der Praxis die Grenzen fließend sein!

  • Travestie -It’s showtime!
    Sichtbares Darstellen einer Person des anderen Geschlechts, oft überzeichnet auf der Bühne etc.
  • Drag Queens/Drag Kings
    Der Begriff Drag stammt aus dem Englischen und bedeutet in diesem Zusammenhang Verkleidung oder Kostüm und bezieht sich auf das oft zu stark übertriebene Tragen der Kleidung des jeweils anderen Geschlechts. Drag Queens und Kings performen nicht nur auf Bühnen sondern auch bei Veranstaltungen wie CSD oder gar im alltäglichen Leben.

Intersexualität (IS)
bezeichnet theoretisch etwas ganz anderes – nämlich eine nicht eindeutige Biologie. Verbreitet sind für dieses Phänomen auch noch immer die Begriffe “Hermaphrodit” oder “Zwitter”. Das können sein:

  • Chromosonale Anomalien (alles außer XX und XY)Physische Anomalien Geschlechtsorgane die nicht der „Norm“ entsprechen; bei Neugeborenen z.B. ein Penis, der kleiner ist als 2,5 cm oder eine Klitoris, die größer ist als 1 cm)
    • Sog. “echte Hermaphroditen” die anstatt XX (weiblich) oder XY (männlich) mit dem Chromosomensatz XXY geboren wurden, also beide Geschlechter in sich tragen.
    • Andere Abweichungen im Chromosomensatz:
      z.B. Menschen mit nur einem X
  • Endokrinologische Abweichungen
    also Abweichungen im Hormonhaushalt ggf. mit den entsprechenden Entwicklungsfolgen.

Oft erfahren als intersexuell diagnostizierte Menschen gar nicht, dass sie intersexuell sind und werden wie Transmenschen behandelt (medizinisch und juristisch). Ein Intersexuellengesetz gibt es bislang nicht. Aktuell können intersexuelle Menschen in Deutschland ihren Personenstand (und damit auch den Vornamen) nach § 47 Personenstandsgesetz (PStG) ändern, was jedoch in der Praxis häufig mit Verweis auf das TSG verweigert wird. Im Gegensatz zur Regelung im TSG ist es nach dem PStG übrigens nicht möglich nur den Vornamen zu ändern und eine evtl. bestehende Ehe aufrechtzuerhalten.

Eine gesetzliche Regelung der Situation intersexueller Menschen ist geplant. Eventuell soll neben “männlich” und “weiblich” eine dritte Geschlechtskategorie eingeführt werden, die Intersexuelle als Alternative wählen können. Auf jeden Fall sollen Kinder davor geschützt werden, von Eltern und Ärzten in ein Geschlecht gezwungen zu werden ohne selbst mitentscheiden zu können.

Sind Trans*Menschen nicht eigentlich Schwule oder Lesben, die sich nicht trauen?

Es kommt zwar vor, dass jemand solche Probleme mit seiner Homosexualität hat, dass er sich für trans* hält. Zum Glück wird dies mit zunehmender Akzeptanz von Schwulen und Lesben aber immer seltener. Das hat bzw. hatte dann aber auch nicht mit Trans* zu tun, sondern ist eher ein gesellschaftliches Problem.

Bei Trans* geht es um die Frage „Wer bin ich?“. Also um die eigene Identität, das gefühlte Geschlecht und nicht um die Frage “Wen bevorzuge ich als Partner“.

Bei dieser Frage handelt es sich ausschließlich um die sexuelle Orientierung.

  • Transidentität / Transsexualität
    = gefühlte, gelebte Identität / geschlechtliche Zugehörigkeit
  • Homo-/Bi- und Heterosexualität
    = sexuelle Orientierung zum gleichen oder anderen Geschlecht in Bezug auf Partnerschaft/Liebe

Exkurs:

  • Bei gleichgeschlechtlicher Liebe/Partnerschaft spricht man von Homosexualität, bei gegengeschlechtlicher Liebe/Partnerschaft von Heterosexualität
  • Bisexualität beschreibt Menschen, die sich zu beiderlei Geschlechtern sexuell hingezogen fühlen.

Trans* sind keine Schwulen oder Lesben, die sich nicht trauen.

Leider wird bzw. wurde mitunter sogar von unkundigen Psychologen und Ärzten immer wieder behauptet, dass es trans* gar nicht gibt, sondern dass sich beispielsweise ein Transmann „nur nicht traut, lesbisch zu sein“. Dabei wird die Tatsache übergangen, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man nun als Mann oder als Frau jemanden liebt.

Die sexuellen Präferenzen von Trans*Menschen sind breit gestreut. Unserer Erfahrung nach sind bei den Transmännern etwa 1/3 heterosexuell, 1/3 homosexuell und 1/3 legt sich nicht fest oder ist gar unerfahren.

Bei den Transfrauen sind sogar über die Hälfte homosexuell (lesbisch) orientiert.

Unglücklicherweise wird Transmenschen oft noch – auf Grund der inkompetenten Vermengung der Sachverhalte Homosexualität und Trans* von Seiten der „Fachleute“ – aus homosexuellem Verhalten ein Strick gedreht.

Dies gilt generell auch beim Umgang mit ihrem Körper und ihrer Sexualität. Dabei werden leider oft unter dem Deckmantel der Begutachtung oder Therapie die Menschenwürde und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit ignoriert.

Transsexualität bzw. Transidentität ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Form der Geschlechtsidentitätsstörung, unterliegt somit der Internationalen Klassifizierung von Krankheiten und hat somit einen Krankheitswert. Die Klassifikation für Transidentität/Transsexualität lautet ICD-10 F 64.0.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat dazu folgendes Urteil gesprochen:
„Nicht jede Anomalie – verstanden als regelwidriger, vom Leitbild eines gesunden Menschen abweichender Zustand – ist als Krankheit zu werten. Krankheitswert hat eine Anomalie nur, wenn der/die Betroffene dadurch einem nicht hinnehmbaren Leidensdruck ausgesetzt ist.“ (OLG Düsseldorf, 4 U 194/87)

Daraus folgt, dass nicht Trans* selbst zu behandeln ist, sondern das dadurch hervorgerufene Leiden. Zum Glück ist es heute ziemlich unüblich geworden, dass man erst mal beweisen muss, dass man hinreichend leidet („Wie viele Selbstmordversuche haben Sie denn schon hinter sich?“), denn es kann und soll natürlich auch präventiv (vorbeugend) gearbeitet werden.

Durch dieses Urteil und die Feststellung das Transsexualität/-identität einen Krankheitswert hat, wurde erreicht, dass die Kosten der Geschlechtsangleichung von den Krankenkassen übernommen werden.

Einige machen gar nichts, außer so zu leben, wie sie es für richtig halten.

Medizinische und juristische Maßnahmen sind nicht unbedingt notwendig, sie machen aber vieles einfacher. Und für so manchen machen sie etwas überhaupt erst möglich. Notwendig oder gar definierend sind sie aber nicht.

Zunächst einmal muss man sich darüber klar werden, wie und in welchem Maße man dieses „Problem“ bzw. diese Situation angehen möchte. Die äußeren Umstände spielen oft eine sehr große Rolle.

Eine große Hilfe sind bei dieser Selbstfindung die Familie, Freunde und – als neutrale Person, der man sich anvertrauen kann – ein Therapeut, der sich mit dem Thema auskennt oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder Beratungsstelle.

Bitte mach Dir in allen Phasen deines persönlichen Leidensweges immer wieder klar, dass es keine Frage von Alles oder Nichts ist. Das Leben ist bunt und vielfältig – und Du bist ein Teil des Farbspektrums!

Juristisch bestehen derzeit grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  • 1. Kleine Lösung:
    Nur den Vornamen ändern (in Deutschland muss mind. eine geschlechtsspezifischer Namen enthalten sein)
    Hinweis:Auch mit der „kleinen Lösung“ sind medizinische Angleichungen möglich
  • 2. Große Lösung:
    Zusätzlich zur Vornamensänderung auch den Personenstand zu ändern bzw. dem äußeren Erscheinungsbild angleichen zu lassen.
    Der Personenstand umfasst u.a. die Daten der Geburt und somit auch den Eintrag männlich/weiblich in Geburtsurkunde und amtlichen Papieren

Medizinisch sind grundsätzlich möglich:

Eine (lebenslange) Hormonbehandlung, durch die körperliche Veränderungen erreicht werden können, die sich normalerweise durch eine natürliche Pubertät entwickeln. Die Entwicklungen der eigenen Pubertät werden dadurch jedoch nicht wieder rückgängig gemacht.

Bei Transmännern wird Testosteron verabreicht. Die Veränderungen können z.B. sein:

  • Bartwuchs
  • Zunahme der Körperbehaarung
  • Stimmbruch
  • Zunahme der Muskelmasse
  • Umverteilung des Körperfetts an typisch männliche Stellen (z.B. Bauch)

Operationen, die sekundäre (sich in der Pubertät entwickelnde) Geschlechtsmerkmale verändern:

  • Mastektomie (Brustentfernung und Angleichung an eine männliche Brust)

Genitalangleichende Operationen, bei denen die primären (bei der Geburt vorhandenen und der Fortpflanzung dienenden) Geschlechtsorgane optisch und funktional denen des anderen Geschlechts angepasst werden. Diese Anpassung ist nur teilweise möglich, die Fortpflanzungsfähigkeit des gefühlten Geschlechts kann nicht erreicht werden.

Im Detail sind das:

  • Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) und/oder der Eierstöcke (Adnektomie/Ovarektomie)
  • Entfernung der Scheide (Kolpektomie)
  • Formung eines Penisähnlichen Gebildes (Penoid oder Klitorispenoid, kurz: „Klitpen“)

Nicht möglich sind:
Transplantationen von Geschlechtsorganen des jeweils anderen Geschlechtes.

Letztendlich wichtig ist alleine, wie man am besten mit sich und seiner Umwelt zurechtkommt. Ob und wenn ja welche Maßnahmen man dafür benötigt, hängt immer ganz alleine von den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen ab.

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Soziales Umfeld

Man steht nicht allein in der Welt, es gibt Menschen um einen herum – viele kennen einen mehr oder weniger im Ursprungsgeschlecht und erleben den Umstieg mit. Nicht nur der Transgender selbst, sondern auch das gesamte soziale Umfeld macht den Wechsel mit. Viele Probleme die auftreten können, lassen sich durch schlichtes Faktenwissen entschärfen; andere dadurch, dass man sich in die Lage der Anderen hineinversetzt.

Was hier gesagt wird, kann nur sehr allgemein sein. Im Zweifelsfalle kommt es immer auf die beteiligten Menschen an und wie sich eine konkrete Situation entwickelt. Erfahrungsgemäß macht man sich zu viele Sorgen und meist kommt es weit weniger schlimm als man befürchtet hat.

Eltern

Fast alles ist möglich: Jedes Coming-Out vor den Eltern läuft anders ab – die einen reagieren mit Erleichterung, da sie jetzt endlich wissen was denn das Problem ist; andere haben es sich schon längst gedacht; andere sind zuerst rational verständnisvoll, später aber sehr emotional und ablehnend; wieder andere von Anfang an eher reserviert, etc.

Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch die Eltern eine gewisse Zeitspanne brauchen, bis sie diese Neuigkeit verarbeitet haben – diese Zeit sollte man ihnen geben, mit der Brechstange funktioniert nichts.

Viele Eltern werden sich auf die eine oder andere Weise mit Selbstvorwürfen plagen.

Wie schon erwähnt, hat die Erziehung nur insofern Einfluss auf die Entwicklung in Sachen Trans*, als dass die Fähigkeit persönliche Probleme zu bewältigen besser oder schlechter entwickelt wurde.

Aus diesem Grund sollte hier nochmal in aller Deutlichkeit erwähnt werden, dass die Eltern keinerlei Einfluss auf die Entwicklung von Trans* an sich haben.

Zunächst einmal ist es gut, wenn man weiß, dass die Eltern hinter einem stehen, auch wenn sie nicht verstehen, was oder warum das jetzt passiert.

Auch ist es sehr sinnvoll, wenn sie sich über das Thema informieren.

Es kommt vor, dass auch Familienangehörige, zumindest zeitweise, zusammen mit dem Betroffenen eine Familientherapie machen.

Druck ausüben, emotionale, finanzielle oder andere Erpressungsversuche starten. Ein Transgender ist nicht Transgender, weil er die Eltern ärgern will oder sie bei den Nachbarn blamieren möchte. Er oder sie ist auch nicht undankbar oder rücksichtslos. Das ist eine schwere Entscheidung, die sich niemand leicht gemacht hat.

Das Recht des Kindes auf ein glückliches Leben sollten auch die Eltern respektieren.

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 Partnerschaft

Für Trans*Menschen ist es oft schwierig, LebensgefährtInnen die Wahrheit zu sagen, und für PartnerInnen ist es auch schwierig, die Neuigkeit zu verarbeiten – erfahrungsgemäß sind offener und ehrlicher Umgang miteinander der beste Weg.

Die meisten PartnerInnen fühlen zumindest, dass die innere Spannung immer mehr zunimmt. Mitunter kommt es auch schon im Vorfeld zu Verweigerungen bei Zärtlichkeiten, beim Sex oder zu anderen Problemen über die sich der Partner oft ernsthafte Gedanken macht und nach Gründen sucht. Erklärt man sich rechtzeitig und in Ruhe, kann man die Zeit des Umstiegs miteinander durchstehen und ist (vielleicht) auch danach noch ein Paar.

Gibt es Spannungen in der Partnerschaft, lohnt eventuell sogar eine Paartherapie.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass auch der Partner einen unveränderlichen Persönlichkeitskern hat – und manchmal reicht noch so viel Liebe nicht aus, um z.B. aus einer Lesbe eine Hetera zu machen, oder den weiblichen Körper, der vorher geliebt wurde, auch in seiner neuen männlichen Form zu liebkosen (oder umgekehrt). Der/die PartnerIn hat ebenso ein Recht auf ihr eigenes Leben wie der Trans*Mensch selbst!

Wichtig ist, immer daran zu denken, dass man eine lange Zeit gemeinsam gelebt, Gemeinsames aufgebaut und vielleicht gemeinsame Kinder hat. Dementsprechend sollten beide Partner darauf achten, die Entscheidungen des anderen zu respektieren.

Beide sollten sich darüber im Klaren sein, dass auch der Partner gerade eine schwere Zeit durchmacht. Vorwürfe und Kleinkrieg bringen überhaupt nichts, außer noch mehr Schmerzen für einen selbst und den anderen.

Kommt es zur Scheidung, so haben beide Partner wie im „Normalfall“ auch unter Umständen gegenseitige Ansprüche. Durch Trans* ändert sich daran nichts! Auch die Personenstandsänderung befreit den Ex-Ehepartner nicht von Unterhaltszahlungen.

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Arbeit

Nein!

Dazu gibt es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs sowie das Allgemeine Gleichstellungsgesetz, auf die man sich berufen kann. Eine Diskriminierung wegen Trans* ist Diskriminierung auf Grund des Geschlechts und somit kein Kündigungsgrund.

Falls einem alleine auf Grund von Trans* gekündigt wird, so sollte man sich zur Wehr setzen. Bei Klagen im Arbeitsrecht muss man erst einmal keine Gerichtsgebühren bezahlen – nur falls man den Prozess verlieren sollte.

Nein!

Das gilt nach erfolgter Vornamensänderung, sogar für Berufe, bei denen das Geschlecht ausschlaggebend ist.

Es ist aber ein Unterschied, ob man den Umstieg erst noch vor sich hat, gerade dabei ist oder alles schon hinter sich hat – je nachdem kommen nämlich auf den Arbeitgeber Fehlzeiten und andere Unannehmlichkeiten zu, die bei der Einstellung durchaus relevant sein können.

Man sollte sich vorher gut über den zukünftigen Arbeitgeber samt Arbeitsplatz informieren. Vor allem muss man sich darüber im Klaren sein, wie man mit den möglichen Konsequenzen eines unnötigen Outings umgeht.

Die Agentur für Arbeit sollte versuchen, auch schon vor der Vornamens- bzw. Personenstandsänderung, nach dem gelebten Geschlecht zu vermitteln – sonst sind Schwierigkeiten schon von Anfang an vorprogrammiert. Grundsätzlich sind sie aber nicht dazu verpflichtet.

Man sollte überlegen, welche der Schul- und Arbeitszeugnisse überhaupt noch relevant für eine Bewerbung sind. Mit 20jähriger Berufserfahrung wird das Jahreszeugnis der 8. Klasse nicht mehr wichtig sein.

Mit dem Ausweis der dgti kann z.B. bereits vor der Vornamensänderung versucht werden, die Zeugnisse auf den neuen Namen zu ändern.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich Arbeit über eine Zeitarbeitsfirma zu suchen. In Absprache und im Einvernehmen mit dieser könnte ggf. eine Vermittlung schon im gelebten Geschlecht erfolgen. Die „alten“ Daten gelangen dabei grundsätzlich zunächst nicht an die vermittelte Arbeitsstelle.

Oder man versucht einfach sein Glück und erklärt die Namensdiskrepanz in der Bewerbung.

Nach der Vornamens- bzw. Personenstandsänderung sind die entsprechenden Stellen verpflichtet, alle Unterlagen auf den neuen Namen umzuändern (Urteil LAG Hamm/Westfalen, 4 Sa 1337/98).
Beamtenrechtlich gelten dagegen abweichende Regelungen (Urteil VG Hannover v. 12.02.2010, 2 A 5587/08).

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Schule, Studium und Ausbildung

Ja, das ist möglich!

Sollte der persönliche Leidensdruck so groß werden, dass man seine (schulische/akademische) Ausbildung nicht im Geburtsgeschlecht beenden will, kann man jederzeit mit dem Trans*Weg beginnen. Jede(r) Einzelne kann entscheiden, wann er/sie anfängt diesen Weg zu gehen.

Es ist sinnvoll, sich an eine Person zu wenden, der man vertraut (z.B. Vertrauenslehrer, Klassenleiter, Ausbilder, etc.). Dieser kann man sich anvertrauen und weitere Schritte besprechen.

Man kann nichts verallgemeinern, da jede Situation und jeder Mensch anders ist.

Je lockerer man selbst mit dem Thema umgeht, desto positivere Rektionen ruft man erfahrungsgemäß hervor.

Die Faustregel ist also: Lockerer und selbstbewusster Umgang mit dem Thema wirkt voreiligen Verurteilungen entgegen, die auf Unwissenheit beruhen und schützt davor in die „Opferrolle“ gedrängt zu werden.

Es liegt im Ermessen der jeweiligen Institution die Zeugnisse vor dem rechtskräftigen Gerichtsurteil auf den neuen Namen auszustellen. Auch hier kann der dgti-Ausweis hilfreich sein.

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Zuletzt aktualisiert: 18. Dezember 2022

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